Was tun, wenn die Datenwiederherstellungssoftware unter Windows keine gelöschten Dateien findet?

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  1. Die Situation verstehen
  2. Alternative Softwarelösungen ausprobieren
  3. Den Zustand des Speichermediums überprüfen
  4. Keine weiteren Schreibvorgänge durchführen
  5. Professionelle Datenrettungsdienste in Betracht ziehen
  6. Regelmäßige Sicherungen als Prävention

Die Situation verstehen

Es kann sehr frustrierend sein, wenn eine Datenwiederherstellungssoftware unter Windows keine gelöschten Dateien findet. Bevor man jedoch die Hoffnung aufgibt, ist es wichtig zu verstehen, warum das passieren kann. Wenn Dateien gelöscht werden, löscht das Betriebssystem meist nur die Verweise auf die Dateien, während die eigentlichen Daten auf der Festplatte erst bei Überschreibung wirklich verloren gehen. In einigen Fällen kann der freie Speicherplatz bereits überschrieben sein oder die verwendete Wiederherstellungssoftware kann die spezifischen Dateisystemstrukturen oder Speicherbereiche nicht richtig lesen. Darüber hinaus spielt die Art des Speichermediums und dessen Zustand eine entscheidende Rolle.

Alternative Softwarelösungen ausprobieren

Neben der verwendeten Software gibt es viele andere Wiederherstellungsprogramme mit unterschiedlichen Funktionen und Scantechniken. Manche Tools sind speziell auf bestimmte Dateisysteme, wie NTFS, FAT32 oder exFAT, optimiert, während andere tiefere Scans, sogenannte Deep Scans, anbieten, die auch nach fragmentierten oder beschädigten Dateien suchen können. Wenn die erste Software keine Ergebnisse liefert, sollte man andere, renommierte Programme testen, eventuell sogar solche mit erweiterten Analysefunktionen oder spezieller Unterstützung für bestimmte Dateitypen.

Den Zustand des Speichermediums überprüfen

Es ist wichtig, das Speichermedium auf physische Schäden oder Datei­system­inkonsistenzen zu überprüfen. Fehlerhafte Sektoren, beschädigte Partitionstabellen oder korruptes Dateisystem können verhindern, dass Datenwiederherstellungsprogramme Dateien finden oder rekonstruieren können. Windows bietet mit chkdsk ein Tool, um das Dateisystem zu prüfen und zu reparieren, was unter bestimmten Umständen helfen kann. Bei Anzeichen für physische Schäden, wie ungewöhnliche Geräusche bei Festplatten oder plötzliche Verbindungsabbrüche, sollte die Nutzung des Laufwerks minimiert und gegebenenfalls professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden.

Keine weiteren Schreibvorgänge durchführen

Um die Chancen einer erfolgreichen Wiederherstellung zu maximieren, ist es essenziell, keine neuen Daten auf dem betroffenen Laufwerk zu speichern. Jeder neue Schreibvorgang kann die gelöschten Daten überschreiben und unwiederbringlich zerstören. Im Idealfall sollte das Laufwerk sofort vom System getrennt oder zumindest als Read-Only verwendet werden, bis weitere Maßnahmen ergriffen werden. Falls möglich, empfiehlt es sich, das Laufwerk mit einem anderen System oder via Boot-Medium zu scannen, um ungewollte Schreibvorgänge durch das Betriebssystem zu vermeiden.

Professionelle Datenrettungsdienste in Betracht ziehen

Wenn alle selbstständigen Versuche scheitern und die Daten von großer Bedeutung sind, sollte man die Hilfe eines professionellen Datenrettungsdienstes in Anspruch nehmen. Diese verfügen über spezialisierte Werkzeuge und Techniken, um Daten selbst von beschädigten oder formatierten Laufwerken wiederherzustellen. Gerade bei physischen Defekten ist die Selbsthilfe oft nicht zielführend und kann die Situation sogar verschlimmern. Die Fachleute können das Laufwerk in Reinräumen öffnen und mit speziellen Geräten auslesen sowie komplexe Datenanalysen durchführen.

Regelmäßige Sicherungen als Prävention

Der beste Schutz gegen Datenverlust ist eine regelmäßige und systematische Sicherung vorhandener Dateien. Backups auf externen Festplatten, in der Cloud oder mit automatisierten Tools können sicherstellen, dass im Fall einer Löschung oder eines Defekts wichtige Daten schnell wiederhergestellt werden können. Auch wenn dies keine direkte Lösung für bereits verlorene Dateien ist, sollte es Teil der langfristigen Datenstrategie sein, um zukünftigen Datenverlust zu vermeiden.

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