Wie kann ich Remote Desktop auf Windows Home Edition nutzen, wenn es dort offiziell nicht unterstützt wird?

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  1. Einleitung
  2. Technische Hintergründe und Einschränkungen
  3. Möglichkeiten der Aktivierung des Remote Desktop-Servers
  4. Installation und Nutzung von RDPWrap
  5. Alternative Lösungen
  6. Sicherheitsaspekte
  7. Fazit

Einleitung

Die Windows Home Edition unterstützt offiziell keine eingehenden Remote Desktop-Verbindungen (RDP), da der Remote Desktop-Server-Dienst nur in der Pro- und Enterprise-Version verfügbar ist. Das bedeutet, dass man von einem anderen Rechner zwar eine Verbindung zu Windows Pro- oder höher herstellen kann, aber nicht zu Windows Home. Dennoch gibt es Wege und Alternativen, um Remote Desktop oder ähnliche Funktionen auch auf Windows Home zu nutzen.

Technische Hintergründe und Einschränkungen

Die Remote Desktop Funktionalität besteht aus einem Client- und einem Server-Teil. Während der Client auf fast allen Windows-Versionen vorhanden ist, fehlt der Server-Dienst auf Windows Home, sodass das System nicht als Ziel für RDP-Verbindungen fungieren kann. Microsoft hat dies aus Lizenz- und Marktsegmentierungsgründen so festgelegt. Die grundlegende Windows-Terminaldienste-Infrastruktur ist aber im Kernel oft vorhanden, wird aber deaktiviert oder blockiert.

Möglichkeiten der Aktivierung des Remote Desktop-Servers

Einige Community-Lösungen und Skripte ermöglichen die Aktivierung des RDP-Servers auf Windows Home. Dabei wird meist ein Patch auf Systemdateien angewendet, die Originaldateien modifiziert oder gesetzt, so dass der Remote Desktop-Dienst gestartet werden kann. Diese Vorgehensweise bringt allerdings gewisse Risiken mit sich, sowohl rechtlich als auch sicherheitstechnisch. Außerdem sind solche Methoden nicht offiziell von Microsoft unterstützt und funktionieren nicht immer problemlos.

Ein bekannter Ansatz ist beispielsweise die Installation eines Tools namens RDPWrap, das die Terminaldienste wrappt und die Remotedesktopfunktionalität freischaltet, ohne dass Systemdateien gepatcht werden müssen. RDPWrap funktioniert, indem es die Schnittstellen des Remote Desktop Service abfängt und erweitert, um die Einschränkungen von Windows Home zu umgehen. Nach Installation kann man den Remote Desktop-Dienst starten und regulär eine Verbindung herstellen.

Installation und Nutzung von RDPWrap

Der Ablauf bei RDPWrap sieht im Allgemeinen so aus: Man lädt das RDPWrap-Projekt von einer vertrauenswürdigen Quelle (zum Beispiel von Github) herunter. Nach der Installation muss man die Konfiguration prüfen. Man kann mit einem mitgelieferten Tool testen, ob der Dienst aktiv ist und auf Verbindungen wartet. So kann der lokale Rechner über das typische Standard-Protokoll RDP (Port 3389) erreicht werden. Anschließend sollte man noch die Windows Firewall entsprechend konfigurieren, um eingehende Verbindungen auf Port 3389 zu erlauben.

Dabei ist zu beachten, dass RDPWrap gelegentlich nach Windows-Updates neu angepasst werden muss, da Microsoft bei Updates die Schnittstellen ändert. Die Community aktualisiert deshalb regelmäßig Konfigurationsdateien. Nur wenn das Programm als Support anzeigt, ist der Dienst nutzbar.

Alternative Lösungen

Neben der Aktivierung des eingebauten Remote Desktop gibt es zahlreiche Alternativen, die von Microsoft oder Drittanbietern angeboten werden. Zum Beispiel ermöglicht TeamViewer, AnyDesk oder auch Chrome Remote Desktop eine einfache Remote-Verbindung zu Windows Home Rechnern ohne Installation und Konfigurationsaufwand, da diese Programme eigene Protokolle und Dienste nutzen. Diese Lösungen punkten durch einfache Bedienung, Plattformunabhängigkeit und Sicherheit, da sie verschlüsselte Tunnel nutzen und oft keine Änderungen am Betriebssystem erfordern.

Sicherheitsaspekte

Die Nutzung von RDP über das Internet ohne zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen ist riskant, da RDP ein oft angegriffener Port ist. Sollte man RDP oder RDPWrap einsetzen, empfiehlt es sich unbedingt, starke Benutzerpasswörter zu nutzen, den Standard-Port zu ändern oder durch VPN-Verbindungen abzusichern. Alternativ sind die erwähnten Drittanbieter-Lösungen oft sicherer für den Zugriff über das Internet.

Fazit

Windows Home unterstützt offiziell keine Remote Desktop-Verbindungen als Ziel, aber mithilfe von Tools wie RDPWrap oder durch Nutzung von Drittanbieter-Programmen kann man diese Einschränkung umgehen oder Alternativen nutzen. Bei der Verwendung solcher Methoden sollte man jedoch immer die Sicherheitsaspekte im Blick behalten und gegebenenfalls auf stabilere und sicherere Remote-Zugangslösungen ausweichen.

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