Warum zeigt Windows Explorer manchmal falsche Dateigrößen an?
- Unterschiede zwischen angezeigter Dateigröße und tatsächlichem Speicherplatz
- Zwischenspeicherung und Verzögerungen bei der Aktualisierung
- Komprimierte oder verschlüsselte Dateien
- Dynamische oder temporäre Dateien
- Fazit
Unterschiede zwischen angezeigter Dateigröße und tatsächlichem Speicherplatz
Der Windows Explorer zeigt in der Regel die Dateigröße an, die der Dateiinhalt tatsächlich umfasst. Dabei wird die Größe in Bytes, Kilobytes oder Megabytes angegeben, je nachdem wie groß die Datei ist. Allerdings entspricht diese angezeigte Größe nicht immer dem Speicherplatz, den die Datei auf der Festplatte belegt. Die Gründe dafür liegen im zugrundeliegenden Dateisystem und dessen Speicherverwaltung. Jedes Dateisystem verwendet sogenannte Cluster oder Allokationseinheiten, die eine Mindestgröße für gespeicherte Daten vorgeben. Selbst wenn eine Datei nur wenige Bytes groß ist, belegt sie mindestens den Speicherplatz eines ganzen Clusters. Deshalb kann die "auf der Festplatte belegte Größe" größer sein als die eigentliche Dateigröße.
Zwischenspeicherung und Verzögerungen bei der Aktualisierung
Ein weiterer Grund, warum Windows Explorer scheinbar falsche Größen anzeigt, ist die Zwischenspeicherung (Caching). Der Explorer optimiert die Darstellung von Dateien, indem er bestimmte Daten zwischenspeichert. Wenn sich eine Datei gerade geändert hat oder gerade erst auf das Speichermedium geschrieben wurde, kann es zu Verzögerungen in der Aktualisierung kommen. Dadurch erscheint die alte Dateigröße, bis der Explorer die Aktualisierung durchführt. Solche Phänomene sind besonders häufig bei Netzlaufwerken oder externen Speichermedien zu beobachten, da hier die Verbindung langsamer oder weniger zuverlässig sein kann.
Komprimierte oder verschlüsselte Dateien
Dateisysteme wie NTFS unterstützen Funktionen wie Komprimierung und Verschlüsselung. Wenn eine Datei komprimiert gespeichert ist, zeigt der Windows Explorer standardmäßig die unkomprimierte Dateigröße ("Größe") und daneben die tatsächliche belegte Größe auf der Festplatte ("Größe auf Datenträger"). Die Differenz kann bei stark komprimierten Dateien sehr groß sein, was zu scheinbar falschen Angaben führt. Ebenso können verschlüsselte Dateien die Größe beeinflussen, da durch den Verschlüsselungsprozess zusätzliche Metadaten oder Speicherplatz benötigt werden.
Dynamische oder temporäre Dateien
Manche Programme erzeugen temporäre oder dynamische Dateien, die sich im Hintergrund verändern können. Wenn der Windows Explorer diese Dateien anzeigt, sind sie möglicherweise gerade in einem Zustand, in dem ihre Größe schnell schwankt. Außerdem werden teilweise auch symbolische Links oder Verknüpfungen angezeigt, deren Größe nicht der tatsächlichen Zieldatei entspricht, sondern nur die Größe des Links widerspiegelt.
Fazit
Die angezeigte Dateigröße im Windows Explorer ist meist korrekt als Inhalt der Datei zu verstehen, jedoch gibt es viele technische und systembedingte Gründe, warum diese Zahl von der tatsächlichen Speicherplatzbelegung abweichen kann oder zeitweise veraltet erscheint. Unterschiede im Dateisystem, Caching, Kompression, Verschlüsselung sowie der Status der Datei selbst sind Faktoren, die zu Verwirrung führen können. Für verlässliche Informationen empfiehlt es sich, die Eigenschaften der Datei genauer zu prüfen oder speziellere Tools zu verwenden, die tiefere Informationen über belegten Speicherplatz und Dateisystemzustand liefern.
