Warum kann Windows ARM manche 64-Bit-Anwendungen nicht ausführen?

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  1. Unterschiedliche Prozessorarchitekturen
  2. Emulation und Übersetzung
  3. Beschränkungen der Emulation in Windows ARM
  4. Native ARM64-Anwendungen als Lösung
  5. Zusammenfassung

Windows auf ARM-Prozessoren unterscheidet sich grundlegend von der traditionellen Windows-Version, die auf x86- oder x64-Architekturen läuft. ARM-basierte Prozessoren verwenden eine andere Befehlssatzarchitektur (Instruction Set Architecture, ISA) als die üblichen Intel- oder AMD-Prozessoren, die auf der x86-64-Architektur basieren. Aufgrund dieser Unterschiede kann Windows ARM nicht einfach beliebige 64-Bit-x64-Anwendungen nativ ausführen.

Unterschiedliche Prozessorarchitekturen

Der Hauptgrund liegt darin, dass ARM-CPUs auf einer komplett anderen Architektur basieren. Während x64-Programme für eine bestimmte Befehlssatzarchitektur kompiliert werden, verstehen ARM-Prozessoren diese Befehle nicht direkt. Das bedeutet, dass Programme, die für x64 kompiliert wurden, nicht ohne Weiteres auf ARM-Prozessoren lauffähig sind.

Emulation und Übersetzung

Um x64-Programme auf ARM auszuführen, verwendet Windows eine Emulationsschicht, die sogenannte Binary Translation. Diese Schicht versucht, die x64-Befehle in ARM-Befehle umzuwandeln, damit sie vom ARM-Prozessor verarbeitet werden können. Das funktioniert aber nicht mit allen Programmen gleich gut. Eine vollständige und performante Emulation hunderter oder tausender x64-Befehle ist technisch sehr komplex und führt zu Leistungseinbußen. Außerdem ist die Emulation oft nur für eine Auswahl an Programmen oder bestimmte Anwendungsfälle optimiert.

Beschränkungen der Emulation in Windows ARM

Bisher unterstützt Windows auf ARM-Prozessoren vor allem die Ausführung von 32-Bit-x86-Anwendungen mittels Emulation, und neuere Windows-Versionen erweitern schrittweise die Unterstützung für 64-Bit-x64-Anwendungen. Dennoch ist diese Unterstützung noch nicht universell oder vollständig. Manche 64-Bit-Anwendungen, vor allem solche mit speziellen Hardwarezugriffen, Treiberinstallationen oder niedrigstufigen Systemaufrufen, können durch die Emulation nicht korrekt oder effizient ausgeführt werden. Auch Anwendungen, die eine bestimmte CPU-Instruktion oder tief in das Betriebssystem integrierte Funktionen benötigen, funktionieren häufig nicht oder nur eingeschränkt.

Native ARM64-Anwendungen als Lösung

Die beste Leistung und Kompatibilität auf Windows ARM-Geräten erzielt man mit Anwendungen, die nativ für die ARM64-Architektur kompiliert wurden. Hersteller und Entwickler sind zunehmend bemüht, ihre Software für ARM64 anzupassen, um die Vorteile der neuen Hardware voll auszunutzen und Kompatibilitätsprobleme zu vermeiden. Allerdings ist dies ein kontinuierlicher Prozess und nicht alle Programme sind bereits als ARM64-Versionen erhältlich.

Zusammenfassung

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Grund, warum Windows ARM manche 64-Bit-x64-Anwendungen nicht ausführen kann, vor allem in der unterschiedlichen Prozessorarchitektur und den damit verbundenen technischen Grenzen der Emulationsschicht liegt. Während eine vollumfängliche und leistungsfähige Emulation für alle Programme technisch anspruchsvoll und kostenintensiv ist, bietet die native Entwicklung für ARM64 die beste Lösung für Kompatibilität und Performance.

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