Können Gruppenrichtlinien das Ändern des Windows-Kennworts verhindern?
- Einleitung
- Grundlagen der Kennwortänderung in Windows
- Rolle von Gruppenrichtlinien bei Kennwortänderungen
- Verhinderung der Kennwortänderung mittels Berechtigungen
- Praktische Umsetzung und Auswirkungen
- Alternative Möglichkeiten und Fazit
Einleitung
Gruppenrichtlinien (Group Policy) sind ein mächtiges Werkzeug in Windows-Umgebungen zur Verwaltung und Konfiguration von Benutzer- und Computereinstellungen innerhalb einer Active Directory-Domäne. Eine häufige Frage, die sich Administratoren stellen, ist, ob sich damit das Ändern von Windows-Kennwörtern durch Benutzer unterbinden lässt. Im Folgenden wird diese Frage ausführlich erläutert.
Grundlagen der Kennwortänderung in Windows
Standardmäßig haben Benutzer in einer Windows-Domäne das Recht, ihr eigenes Kennwort zu ändern. Dieses Verhalten ist gewollt, da regelmäßiges Ändern des Kennworts eine grundlegende Sicherheitsmaßnahme ist und durch die Gruppe der Benutzer selbst initiiert werden kann. Die Möglichkeit zur Kennwortänderung wird über Berechtigungen für Benutzerkonten gesteuert, nicht primär über explizite Gruppenrichtlinien.
Rolle von Gruppenrichtlinien bei Kennwortänderungen
Gruppenrichtlinien bieten keine direkte Einstellung, die das Ändern des eigenen Kennworts generell verbietet. Sie ermöglichen jedoch die Konfiguration von sicherheitsrelevanten Kennwortrichtlinien, wie zum Beispiel Komplexitätsanforderungen, Mindestlänge, Ablaufzeit und historische Kennwörter, die das Ändern des Kennworts steuern, aber nicht deaktivieren. Die tatsächliche Erlaubnis zum Ändern wird über Zugriffssteuerungen auf das Benutzerobjekt in Active Directory geregelt.
Verhinderung der Kennwortänderung mittels Berechtigungen
Um das Ändern eines Kennworts zu verhindern, muss ein Administrator die Berechtigungen im Active Directory speziell anpassen. Standardmäßig haben Benutzer das Recht, ihr eigenes Kennwort zu ändern (Change Password). Dieses Recht kann entzogen werden, indem auf dem Benutzerobjekt in Active Directory die Berechtigung "Change Password" deaktiviert wird. Dies ist jedoch keine Aufgabe der Gruppenrichtlinien per se, sondern eine Änderung der Zugriffssteuerungsliste (Access Control List, ACL) des Benutzerkontos.
Praktische Umsetzung und Auswirkungen
Durch das Entziehen des Rechts zum Ändern des eigenen Kennworts mittels ACL-Änderungen ist es technisch möglich, Benutzer an einer Kennwortänderung zu hindern. Allerdings wird dies selten empfohlen, da es aus sicherheitstechnischer Sicht problematisch sein kann. Benutzer könnten beispielsweise kein neues, sicheres Kennwort mehr setzen, wenn ihr bisheriges kompromittiert ist. Zudem ist die Verwaltung solcher individuellen Berechtigungen aufwendig und fehleranfällig.
Alternative Möglichkeiten und Fazit
Eine weitere Möglichkeit, das Ändern von Kennwörtern einzuschränken, ist der Einsatz von Skripten oder speziellen Sicherheitssoftware-Lösungen, die mit Gruppenrichtlinien verteilt und ausgeführt werden können. Doch auch hierbei steuert nicht die Gruppenrichtlinie direkt das Verbot, sondern es handelt sich um eine administrative Maßnahme. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Gruppenrichtlinien selbst keine direkte Einstellung zur Verhinderung der Kennwortänderung bereitstellen. Die Kontrolle erfolgt über die Berechtigungen auf Benutzerobjekten und über organisatorische Sicherheitsmaßnahmen.
In der Praxis ist es meist besser, die Kennwortrichtlinien so zu gestalten, dass Sicherheit und Benutzerkomfort balanciert werden, anstatt die Kennwortänderung komplett zu verhindern.
