Wie kann ich eine benutzerdefinierte Windows-Installation ohne vorinstallierte Apps durchführen?
- Vorbereitung des Installationsmediums
- Erstellen und Anpassen eines benutzerdefinierten Windows-Images
- Verwendung von Windows "Debloater" Skripten
- Installation von Windows und finale Konfiguration
- Alternative: Verwendung von Windows Enterprise LTSC
- Zusammenfassung
Wenn Sie eine Windows-Installation ohne die normalerweise vorinstallierten Apps wünschen, ist dies grundsätzlich möglich, erfordert jedoch einige vorbereitende Schritte und etwas technisches Verständnis. Microsoft liefert Windows-Installationsmedien standardmäßig mit einer Vielzahl von vorinstallierten Universal-Apps (UWP-Apps), die viele Nutzer als überflüssig empfinden oder nicht verwenden möchten. Eine saubere Installation ohne diese Apps kann die Systemressourcen schonen und die Benutzererfahrung vereinfachen.
Vorbereitung des Installationsmediums
Zunächst benötigen Sie ein sauberes Windows-Installationsmedium. Am besten laden Sie das offizielle Media Creation Tool von Microsoft herunter, um ein aktuelles ISO-Image von Windows 10 oder Windows 11 zu erstellen. Dieses ISO können Sie auf einen USB-Stick mit einem Tool wie Rufus schreiben, um das bootfähige Installationsmedium zu erstellen. Allerdings enthält dieses Standard-Image bereits die vorinstallierten Apps, die Sie später entfernen wollen.
Erstellen und Anpassen eines benutzerdefinierten Windows-Images
Um eine Version von Windows ohne vorinstallierte Apps zu installieren, empfiehlt es sich, ein benutzerdefiniertes Installations-Image zu erstellen. Hierfür eignen sich Werkzeuge wie DISM (Deployment Image Servicing and Management) und PowerShell. Mit DISM können Sie das Windows-Image (.wim-Datei) mounten, bearbeiten und zusätzliche Features hinzufügen oder entfernen.
Mounten Sie das Installations-Image auf Ihrem Rechner. Anschließend können Sie mittels PowerShell-Skripten die unerwünschten vorinstallierten Apps aus dem Image entfernen. Microsoft bietet Filterkriterien, um diese Apps zu identifizieren und zu löschen. Typische Apps wie Xbox, Bing-Suche, Candy Crush usw. lassen sich so aus dem Image entfernen, sodass sie erst gar nicht auf dem Zielsystem installiert werden.
Verwendung von Windows "Debloater" Skripten
Für viele Benutzer ist der manuelle Prozess der Image-Anpassung sehr komplex. Deshalb gibt es sogenannte "Debloater"-Skripte, die diesen Vorgang automatisieren. Programme wie "Windows10Debloater" oder vergleichbare Skripte für Windows 11 arbeiten mit PowerShell und entfernen viele vorinstallierte Apps während oder nach der Installation. Sie können diese Skripte auf einem frisch installierten Windows-System ausführen oder in ein Boot-Image integrieren. Beachten Sie jedoch, dass dabei auch Funktionen entfernt werden können, die später nachinstalliert oder aktualisiert werden könnten.
Installation von Windows und finale Konfiguration
Nach der Anpassung des Installationsimages können Sie das Image wie gewohnt auf einem Zielrechner installieren. Da das Image bereits bereinigt wurde, sind die meisten unerwünschten Apps nicht mehr enthalten und werden nicht automatisch installiert. Falls Sie kein custom Image verwenden, können Sie nach der Installation PowerShell verwenden, um vorinstallierte Apps zu entfernen, dies ist allerdings weniger elegant und erfordert die Deinstallation jeder App einzeln oder per Skript.
Alternative: Verwendung von Windows Enterprise LTSC
Als Alternative bietet sich die Nutzung der Windows 10 oder 11 Enterprise LTSC (Long Term Servicing Channel) Version an. Diese spezielle Edition von Windows enthält standardmäßig keine vorinstallierten Store-Apps und wird nicht mit häufigen Feature-Updates versorgt, ist daher besonders "schlank" und stabil. Allerdings ist diese Version häufig an Unternehmenslizenzen gebunden und für den Privatgebrauch nicht ohne Weiteres erhältlich.
Zusammenfassung
Eine benutzerdefinierte Windows-Installation ohne vorinstallierte Apps erfordert entweder die Anpassung des Windows-Images mittels DISM und PowerShell vor der Installation oder den Einsatz von Debloater-Skripten direkt nach der Installation. Für Anwender, die möglichst wenig Aufwand wünschen, ist eine Kombination aus offiziellen ISO-Images und anschließender Skript-Deinstallation sinnvoll, während technisch versierte Nutzer mit modifizierten Images den saubersten Weg gehen. Alternativ bietet die Enterprise LTSC Version von Windows bereits eine appfreie Installation.
