Netzwerkschnittstellen in Ubuntu konfigurieren

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  1. Einleitung
  2. Konfiguration über Netplan
  3. Konfiguration über /etc/network/interfaces
  4. Verwendung von NetworkManager
  5. Zusammenfassung

Einleitung

In Ubuntu können Netzwerkschnittstellen auf verschiedene Arten konfiguriert werden, abhängig von der verwendeten Ubuntu-Version und den eingesetzten Netzwerkverwaltungstools. Die drei gängigsten Methoden sind die manuelle Konfiguration mit /etc/network/interfaces, die Nutzung von Netplan (seit Ubuntu 17.10 Standard) und die Konfiguration mittels grafischer Werkzeuge oder NetworkManager, speziell bei Desktop-Installationen.

Konfiguration über Netplan

Seit Ubuntu 17.10 verwendet das System standardmäßig Netplan für die Netzwerkverwaltung. Netplan arbeitet mit YAML-Konfigurationsdateien, die sich im Verzeichnis /etc/netplan/ befinden. Typischerweise gibt es dort eine Datei mit Endung .yaml, etwa 01-netcfg.yaml.

Um eine Netzwerkschnittstelle mit einer statischen IP-Adresse zu konfigurieren, öffnet man diese YAML-Datei mit einem Editor, zum Beispiel sudo nano /etc/netplan/01-netcfg.yaml. Das Grundgerüst könnte so aussehen:

network: version: 2 renderer: networkd ethernets: eth0: dhcp4: no addresses: - 192.168.1.100/24 gateway4: 192.168.1.1 nameservers: addresses:

Hierbei steht eth0 für die Netzwerkschnittstelle, die IP-Adresse wird statisch gesetzt, DHCP deaktiviert. gateway4 definiert das Standard-Gateway und nameservers die DNS-Server. Möchte man stattdessen eine dynamische IP über DHCP beziehen, kann man dhcp4: yes setzen und die anderen Parameter weglassen.

Nach dem Ändern der Konfiguration muss man die Einstellungen mit sudo netplan apply aktivieren. Bei Problemen kann sudo netplan try genutzt werden, um die Konfiguration testweise zu verwenden.

Konfiguration über /etc/network/interfaces

In älteren Ubuntu-Versionen oder wenn Netplan nicht verwendet wird, erfolgt die Netzwerk-Konfiguration klassisch über die Datei /etc/network/interfaces. Diese Methode ist vor allem bei Servern ohne grafische Oberfläche häufig anzutreffen.

In der Datei /etc/network/interfaces wird die Schnittstelle ähnlich wie folgt konfiguriert:

auto eth0iface eth0 inet static address 192.168.1.100 netmask 255.255.255.0 gateway 192.168.1.1 dns-nameservers 8.8.8.8 8.8.4.4

Das Schlüsselwort auto eth0 sorgt dafür, dass die Schnittstelle beim Systemstart automatisch hochgefahren wird. Ohne DHCP nutzt man die static-Konfiguration mit IP-Adresse, Netzmaske, Gateway und DNS-Servern. Für eine dynamische IP-Adresse würde man stattdessen iface eth0 inet dhcp verwenden.

Um die Änderungen zu übernehmen, kann man entweder das Netzwerk mit sudo ifdown eth0 && sudo ifup eth0 neu starten oder das gesamte System neu starten.

Verwendung von NetworkManager

Auf Desktop-Versionen von Ubuntu ist häufig der NetworkManager aktiv, der Netzwerkeinstellungen sowohl über grafische Benutzeroberflächen (z. B. GNOME Settings) als auch über die Befehlszeile mit nmcli oder nmtui verwaltet.

Mit nmcli kann beispielsweise eine Verbindung folgendermaßen erstellt oder bearbeitet werden:

sudo nmcli con add type ethernet ifname eth0 con-name "LAN Verbindung" ipv4.addresses 192.168.1.100/24 ipv4.gateway 192.168.1.1 ipv4.dns "8.8.8.8 8.8.4.4" ipv4.method manual

Alternativ lässt sich nmtui (Text User Interface) starten mit sudo nmtui, wo man im Menü Einstellungen einfach anpassen kann.

NetworkManager nutzt intern auch Netplan oder /etc/network/interfaces, je nach Systemkonfiguration.

Zusammenfassung

Um Netzwerkschnittstellen in Ubuntu zu konfigurieren, empfiehlt sich heute die Verwendung von Netplan als primäres Werkzeug. Für einfache Konfigurationen kann man Netplan-YAML-Dateien anpassen und mit netplan apply aktivieren. In älteren Umgebungen oder speziellen Szenarien kann alternativ die klassische /etc/network/interfaces-Datei bearbeitet werden. Bei Desktop-Versionen bietet NetworkManager eine komfortable Möglichkeit, Netzwerke sowohl grafisch als auch per Terminal-Werkzeuge zu konfigurieren. Wichtig ist stets, die eigene Ubuntu-Version und eingesetzte Tools zu kennen, um die passende Konfigurationsmethode anzuwenden.

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