Konfigurationsdateien zur Bildschirmhelligkeit in Ubuntu
- Systemweite Helligkeitseinstellungen über /sys/class/backlight/
- GRUB und Kernel-Parameter
- Benutzerspezifische Helligkeitseinstellungen über Xorg oder Wayland
- Systemd Dienste und Benutzer-Scripts
- Fazit
Systemweite Helligkeitseinstellungen über /sys/class/backlight/
Die Bildschirmhelligkeit in Ubuntu wird auf Hardware-Ebene über das Verzeichnis /sys/class/backlight/ beeinflusst. Dort befinden sich Unterordner, die je nach Hardware-Treiber unterschiedlich heißen können (beispielsweise intel_backlight oder acpi_video0). Innerhalb dieser Ordner gibt es Dateien wie brightness, max_brightness und actual_brightness, die den aktuellen und maximal erlaubten Wert der Helligkeit steuern. Diese Dateien sind zwar keine klassischen Konfigurationsdateien, aber das direkte Schreiben von Werten in brightness verändert die Bildschirmhelligkeit unmittelbar. Eine dauerhafte Änderung erfolgt indirekt durch Scripte oder Systemdienste, die bei Systemstart Werte in diese Dateien schreiben.
GRUB und Kernel-Parameter
Eine weitere Möglichkeit, die Helligkeit beim Booten zu beeinflussen, besteht darin, Kernel-Parameter in der GRUB-Konfiguration anzupassen. Die Datei /etc/default/grub enthält die Zeile GRUB_CMDLINE_LINUX_DEFAULT, in der Parameter wie acpi_backlight=vendor oder video.use_native_backlight=1 eingetragen werden können. Diese Einstellungen steuern, wie der Kernel die Backlight-Treiber anspricht, was wiederum die Helligkeitssteuerung beeinflussen kann. Nach Änderungen an /etc/default/grub müssen mit sudo update-grub die Änderungen wirksam gemacht werden.
Benutzerspezifische Helligkeitseinstellungen über Xorg oder Wayland
Auf der Benutzeroberfläche können Helligkeitseinstellungen auch durch Display-Server-Konfigurationsdateien beeinflusst werden. Bei älteren Systemen mit Xorg können Dateien wie /etc/X11/xorg.conf oder Dateien in /etc/X11/xorg.conf.d/ Einstellungen zur Helligkeit enthalten, insbesondere wenn spezielle Grafiktreiber verwendet werden. Dort können Optionen für den jeweiligen Treiber definiert werden, die beispielsweise Gamma-Werte oder Backlight-Methoden beeinflussen. Bei modernen Ubuntu-Versionen, die standardmäßig Wayland verwenden, wird die Helligkeit meist über Desktop-Umgebungs-Einstellungen verwaltet, die keine leicht zugänglichen Konfigurationsdateien haben, sondern über D-Bus oder Systemd-Services gesteuert werden.
Systemd Dienste und Benutzer-Scripts
Oft werden beim Systemstart Scripts oder systemd-Dienste verwendet, um die Helligkeit automatisch einzustellen. Solche Konfigurationen können sich in /etc/rc.local (wenn vorhanden), in benutzerdefinierten systemd-Unit Dateien oder in Autostart-Scripts der Desktop-Umgebung wiederfinden. Obwohl diese Scripts selbst keine Standard-Konfigurationsdateien sind, beeinflussen sie die Helligkeit durch direkte Schreiboperationen auf /sys/class/backlight/*/brightness.
Fazit
Zusammenfassend gibt es keine einzelne zentrale Konfigurationsdatei, die die Bildschirmhelligkeit in Ubuntu steuert. Die Kontrolle erfolgt über eine Kombination aus Systemhardware-Schnittstellen (im /sys/class/backlight/-Verzeichnis), Kernel-Parametern (GRUB-Konfiguration in /etc/default/grub), gegebenenfalls Xorg-Konfigurationsdateien für Grafiktreiber, sowie durch systemd-Services oder Benutzer-Scripts, die beim Systemstart ausgeführt werden. Für eine dauerhafte und benutzerfreundliche Einstellung empfiehlt es sich meist, die Desktop-Umgebung oder entsprechende Tools (wie xbacklight, light oder GNOME-Einstellungen) zu verwenden, die diese Mechanismen im Hintergrund steuern.