Kann Private Relay verhindern, dass Mobilfunkanbieter meinen Datenverkehr sehen?
- Was ist Private Relay?
- Die Rolle des Mobilfunkanbieters beim Datenverkehr
- Wie schützt Private Relay vor Einsicht durch den Mobilfunkanbieter?
- Kann der Mobilfunkanbieter trotzdem Daten sehen?
- Einschränkungen und Ausnahmen
- Fazit
Was ist Private Relay?
Private Relay ist ein Datenschutzdienst, der von Apple angeboten wird und insbesondere in iOS, iPadOS sowie macOS integriert ist. Ziel dieses Dienstes ist es, den Internetverkehr eines Nutzers besser zu schützen, indem die IP-Adresse und andere persönliche Daten während der Nutzung des Internets verschlüsselt und verborgen werden. Private Relay funktioniert, indem es den Datenverkehr über mindestens zwei separate Server leitet. Dadurch wird verhindert, dass eine einzelne Partei sowohl die Identität des Nutzers als auch den Zielserver vollständig nachvollziehen kann.
Die Rolle des Mobilfunkanbieters beim Datenverkehr
Ihr Mobilfunkanbieter stellt die Verbindung zum Internet her und leitet den Datenverkehr von Ihrem Gerät weiter. Normalerweise kann er sehen, welche Websites Sie besuchen, welche IP-Adressen angefragt werden, und teilweise auch den unverschlüsselten Inhalt der Daten übertragen (bei nicht HTTPS-Verbindungen). Somit hat der Mobilfunkanbieter grundsätzlich die Möglichkeit, Ihren Datenverkehr zu beobachten, zu analysieren oder aufzuzeichnen.
Wie schützt Private Relay vor Einsicht durch den Mobilfunkanbieter?
Private Relay verschlüsselt und tunnelt Ihren Datenverkehr, bevor dieser den vom Mobilfunkanbieter zur Verfügung gestellten Zugang passiert. Konkret bedeutet das, dass Ihr Gerät Ihre IP-Adresse und den Zielserver nicht direkt an den Mobilfunkanbieter sendet. Stattdessen wird Ihr Datenstrom zuerst an einen von Apple betriebenen Relais-Server geschickt, der Ihre echte IP-Adresse verbirgt und eine zufällig generierte IP-Adresse weiterleitet. Anschließend wird der Datenverkehr über einen zweiten Relais-Server geleitet, der die eigentliche Zieladresse entschlüsselt und die Daten an den Zielserver im Internet weiterleitet. Da der erste Server Ihre IP-Adresse kennt, aber nicht die Zielseite, und der zweite Server die Zielseite kennt, aber nicht Ihre IP-Adresse, kann weder Apple noch der Mobilfunkanbieter beide Informationen zusammenführen.
Kann der Mobilfunkanbieter trotzdem Daten sehen?
Obwohl Private Relay den Mobilfunkanbieter daran hindert, die genaue Zieladresse Ihrer Verbindungen zu sehen, ist dieser weiterhin in der Lage, die verschlüsselte Verbindung zu den Apple-Relais-Servern zu erkennen. Das bedeutet, dass der Mobilfunkanbieter sehen kann, dass eine verschlüsselte Verbindung zu einem Apple-Server besteht, aber nicht, welche Websites Sie tatsächlich besuchen. Somit verhindert Private Relay effektiv, dass der Mobilfunkanbieter den Inhalt oder die genaue Zieladresse Ihres Datenverkehrs einsehen kann.
Einschränkungen und Ausnahmen
Private Relay schützt nur Daten, die über das HTTP(S)-Protokoll übertragen werden und für die kein Virtual Private Network (VPN) oder andere Tunnelverbindungen verwendet werden. Zudem ist Private Relay nicht in allen Ländern verfügbar und funktioniert nur mit aktivierten iCloud-Accounts und unterstützten Geräten. Darüber hinaus schützt Private Relay nicht vor anderen Arten der Überwachung, beispielsweise wenn Ihre Daten von Websites selbst oder durch Malware abgegriffen werden. In jedem Fall ersetzt Private Relay keine vollständige VPN-Lösung, sondern bietet einen zusätzlichen Datenschutzschutz zwischen Ihrem Gerät und dem Internet.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Private Relay den Mobilfunkanbieter daran hindert, den tatsächlichen Inhalt und die Zieladressen Ihres Datenverkehrs zu sehen. Es verschlüsselt Ihren Datenverkehr und versteckt ihn hinter Apples Servern, wodurch der Mobilfunkanbieter lediglich problemlos sehen kann, dass eine Verbindung zu einem Apple-Server besteht, jedoch keine Details über die Zielseiten oder den Inhalt der Verbindung erhält. Private Relay bietet damit einen wichtigen Schutzmechanismus für mehr Privatsphäre beim Surfen, ohne den Mobilfunkanbieter vollständig auszuschalten, was technisch auch kaum möglich wäre.
