Wie kann ich mehrere Remote Desktop-Sitzungen gleichzeitig auf einem Windows-Server zulassen?
- Einrichtung der Remote Desktop Services Rolle
- Lizenzierung und Aktivierung der RDS CALs
- Technische Schritte zur Konfiguration
- Alternative Methoden und Hinweise
Standardmäßig erlaubt Windows Server mehreren Benutzern, gleichzeitig Remote Desktop-Sitzungen zu starten, sofern die entsprechende Rolle und Lizenzen installiert sind. Jedoch ist bei Windows Client-Versionen wie Windows 10 oder 11 die Anzahl der gleichzeitigen Remote Desktop-Verbindungen auf eine Sitzung beschränkt. Im Kontext eines Windows Servers hingegen können Sie mehrere RDP-Sitzungen gleichzeitig zulassen, wenn die Remote Desktop Services (RDS) Rolle richtig eingerichtet ist und ausreichend Lizenzen vorhanden sind.
Einrichtung der Remote Desktop Services Rolle
Um mehrere parallele Remote Desktop-Verbindungen auf einem Windows Server zu ermöglichen, müssen Sie zunächst die rolle der Remote Desktop Services installieren. Diese Verwaltungsrolle kann über den Server-Manager hinzugefügt werden. Nach der Installation können Sie den Server als Host für mehrere Sitzungen betreiben. Die RD-Session-Host-Rolle sorgt dafür, dass verschiedene Benutzer gleichzeitig angemeldet bleiben können ohne, dass die bestehende Sitzung beendet wird.
Es ist wichtig zu beachten, dass Sie hierfür entsprechende Client Access Licenses (CALs) benötigen. Windows Server enthält eine begrenzte Anzahl von kostenlosen "administrativen" Remote-Sitzungen (normalerweise zwei), die primär für Verwaltungszwecke gedacht sind. Für den produktiven Mehrbenutzerbetrieb ist der Kauf und die Aktivierung von RDS CALs erforderlich.
Lizenzierung und Aktivierung der RDS CALs
Ohne gültige Lizenzierung dürfen nur zwei gleichzeitige administrative RDP-Sitzungen genutzt werden. Für mehr gleichzeitige Benutzer müssen Sie die RDS-Lizenzserver-Rolle einrichten und gültige CALs installieren. Diese Lizenzen werden dann auf dem Lizenzserver verwaltet und verteilt. Erst dadurch erlaubt Windows Server mehrere gleichzeitige Verbindungen über Remote Desktop.
Nach der Installation und Aktivierung des Lizenzservers müssen Sie den RD-Session-Host so konfigurieren, dass dieser auf den Lizenzserver verweist. Dies erfolgt in den Einstellungen des Servers und kann mit dem Server-Manager oder über Gruppenrichtlinien in der Domäne erfolgen.
Technische Schritte zur Konfiguration
In der Praxis bedeutet das, dass Sie den Server-Manager öffnen, unter Rollen und Features hinzufügen die Remote Desktop Services Rolle auswählen und insbesondere den Session Host und den Lizenzierungs-Modul installieren. Anschließend aktivieren Sie den Lizenzserver und fügen Ihre CALs hinzu. Im Anschluss konfigurieren Sie die RD-Session-Host-Konfiguration dahingehend, dass der Lizenzserver korrekt erkannt wird.
Wird die Lizenzierung nicht korrekt aktiviert, erhalten die Benutzer beim Verbindungsversuch entweder Warnungen oder die Verbindung wird automatisch getrennt. Wenn alles richtig konfiguriert ist, können deutlich mehr Benutzer als die zwei Standard-Administrationssitzungen gleichzeitig an diesem Server arbeiten.
Alternative Methoden und Hinweise
Für Testzwecke oder kleinere Umgebungen gibt es auch inoffizielle Wege, die Limitierung auf eine Remote Desktop-Sitzung zu umgehen, indem man systemeigene Dateien modifiziert. Diese Praktiken sind jedoch nicht von Microsoft unterstützt, können gegen Lizenzbestimmungen verstoßen und zu Instabilitäten oder Sicherheitsproblemen führen. Daher sollten solche Methoden nur mit höchster Vorsicht und Verständnis für die Risiken angewendet werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die offizielle und langfristig stabile Lösung darin besteht, die Remote Desktop Services mit der richtigen Lizenzierung auf Ihrem Windows Server zu implementieren. Nur so stellen Sie sicher, dass mehrere Benutzer gleichzeitig via Remote Desktop arbeiten können.