Wie können Entwickler eigene AR- oder VR-Anwendungen für Google Cardboard erstellen?

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  1. Einführung in Google Cardboard und die Möglichkeiten
  2. Grundlegende Entwicklungsumgebung und Tools
  3. Einrichtung eines Cardboard-Projekts in Unity
  4. Integration von Augmented Reality Features
  5. Bauen und Testen der Anwendung
  6. Zusätzliche Hinweise und Ressourcen

Einführung in Google Cardboard und die Möglichkeiten

Google Cardboard ist eine einfache und kostengünstige Virtual Reality (VR)-Plattform, die es Nutzern ermöglicht, mit ihrem Smartphone in immersive VR-Erfahrungen einzutauchen. Obwohl Cardboard ursprünglich vor allem für VR-Anwendungen konzipiert wurde, können durch Kombination mit entsprechenden Softwarebibliotheken auch Augmented Reality (AR)-Erfahrungen realisiert werden. Entwickler haben dabei verschiedene Werkzeuge und Frameworks zur Verfügung, um eigene AR- oder VR-Apps für Google Cardboard zu erstellen.

Grundlegende Entwicklungsumgebung und Tools

Für die Entwicklung von Anwendungen für Google Cardboard empfiehlt sich die Verwendung einer etablierten Game Engine wie Unity oder Unreal Engine, da diese eine gute Unterstützung für VR bieten und über integrierte Support-Pakete für Google Cardboard verfügen. Unity ist insbesondere wegen seiner umfangreichen Dokumentation, der großen Community und der relativ einfachen Bedienbarkeit bei mobilen VR-Anwendungen sehr beliebt.

Zunächst sollte ein Entwickler sicherstellen, dass die richtige Software installiert ist: Unity (idealerweise die neueste LTS-Version), Android SDK sowie Android NDK, wenn man für Android entwickelt, und die Google VR SDKs beziehungsweise Plugins. Für iOS werden Xcode und entsprechende SDKs benötigt.

Einrichtung eines Cardboard-Projekts in Unity

In Unity beginnt man mit einem neuen 3D-Projekt. Man kann anschließend das offizielle Google VR SDK für Unity importieren. Dieses SDK bietet speziell an Google Cardboard angepasste VR-Komponenten wie Kameras, Head-Tracking und Interaktionsmodelle. Nach dem Import des SDKs richtet man die Szene so ein, dass sie mit der VR-Kamera des SDKs arbeitet. Dazu wird oftmals eine vorgefertigte VR-Kamera-Prefab ins Projekt eingefügt, die die Sicht und das Head-Tracking übernimmt.

Für die Steuerung können in der Szene Eingaben per magnetischem Button (bei älteren Cardboard-Modellen) oder Touchscreen implementiert werden. Das Google VR SDK stellt diese Interaktionsmöglichkeiten abstrahiert zur Verfügung, sodass Entwickler sich mehr auf die Anwendung und weniger auf die Hardwaredetails konzentrieren können.

Integration von Augmented Reality Features

Während Google Cardboard primär für VR ausgelegt ist, können AR-Funktionalitäten eingebunden werden durch die Kombination mit AR-SDKs wie ARCore von Google oder Vuforia. Hierbei läuft die Kamera des Smartphones weiter, um die reale Umgebung zu erfassen, während gleichzeitig die VR-Brille die Szenen anzeigt. In Unity kann ein Entwickler ARCore SDK oder Vuforia importieren und die realen Objekte mittels Tracking in die Szene einbinden. Auf diese Weise lassen sich einfache AR-Erlebnisse kreieren, bei denen digitale Objekte in der realen Welt verankert werden, während das Gerät in der Cardboard-Halterung bleibt.

Allerdings ist zu beachten, dass ARCore selbst keine direkte Unterstützung für stereoskopische Darstellung mit Cardboard mitsamt Head-Tracking liefert. Man muss also die jeweiligen SDKs geschickt kombinieren und eigene Anpassungen vornehmen, um eine nahtlose AR-Erfahrung mit Google Cardboard zu realisieren.

Bauen und Testen der Anwendung

Nach der Entwicklung kann das Unity-Projekt für Android (oder iOS) exportiert werden. Hierfür wird das Build-Target auf Android gesetzt und in den Player-Einstellungen das Google VR-SDK aktiviert. Anschließend wird das Projekt als APK-Datei gebaut und auf ein geeignetes Smartphone installiert. Dieses Smartphone kommt dann in die Cardboard-Halterung, wo der Nutzer live in die entwickelte AR- oder VR-Anwendung eintauchen kann.

Für den Entwicklungsprozess ist es hilfreich, die Anwendung regelmäßig auf echten Geräten zu testen, da der VR-Eindruck vor allem von Hardware-Faktoren wie Gyroskopgenauigkeit, Display-Latenz und Bildrate abhängt.

Zusätzliche Hinweise und Ressourcen

Es ist empfehlenswert, die offiziellen Dokumentationen von Google VR SDK sowie die Tutorials von Unity zu studieren, um ein besseres Verständnis für die Architektur von VR-Anwendungen zu bekommen. Die Entwickler-Community und Foren können ebenfalls wertvolle Tipps bei Problemen geben. Für AR ist es notwendig, sich mit den Grundlagen von ARCore oder anderen AR-Plattformen vertraut zu machen, da die Nutzung neben der VR-Funktionalität zusätzliche Herausforderungen mit sich bringt.

Zusammenfassend benötigen Entwickler vor allem ein solides Verständnis der verwendeten SDKs, Erfahrung mit Game Engines wie Unity und Kenntnisse in mobilen Plattformen, um eigene AR- oder VR-Anwendungen erfolgreich für Google Cardboard zu realisieren.

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