Was ist der Unterschied zwischen Garantie und Gewährleistung bei Amazon?
Gewährleistung: Die gesetzliche Mindestabsicherung
Die Gewährleistung ist eine gesetzlich vorgeschriebene Absicherung, die dem Käufer automatisch zusteht, wenn er ein Produkt kauft – auch bei Amazon. In Deutschland beträgt die Gewährleistungsfrist bei neuen Waren grundsätzlich zwei Jahre. Innerhalb dieser Zeit haftet der Verkäufer dafür, dass das Produkt zum Zeitpunkt der Übergabe frei von Sach- oder Rechtsmängeln ist. Das bedeutet, wenn ein gekaufter Artikel defekt oder nicht wie beschrieben ist, kann der Käufer vom Verkäufer Nachbesserung (Reparatur), Ersatzlieferung oder unter bestimmten Voraussetzungen auch Minderung des Kaufpreises beziehungsweise Rücktritt vom Vertrag verlangen. Wichtig ist, dass der Käufer im ersten halben Jahr nach Kaufdatum meist nicht nachweisen muss, dass der Mangel bereits beim Kauf bestand; danach kehrt sich die Beweislast um, sodass der Käufer den Mangel nachweisen muss.
Die Gewährleistung gilt in jedem Fall unabhängig von freiwilligen Garantien des Herstellers oder von Amazon selbst. Außerdem ist sie verpflichtend und kann weder durch Vertrag ausgeschlossen noch eingeschränkt werden, wenn der Käufer eine Privatperson ist.
Garantie: Die freiwillige Zusatzleistung
Die Garantie hingegen ist eine freiwillige Leistung des Herstellers, des Verkäufers oder von Amazon selbst. Sie ist eine zusätzliche Zusage, dass das Produkt für einen bestimmten Zeitraum funktioniert oder bestimmte Eigenschaften erfüllt. Dabei kann die Garantiebedingungen und -dauer frei gestaltet werden und oft über die zwei Jahre der Gewährleistung hinausgehen.
Im Rahmen der Garantie wird häufig eine kostenfreie Reparatur oder ein Austausch des Produkts angeboten, wenn während des Garantiezeitraums ein Fehler auftritt, der unter die Garantiebedingungen fällt. Allerdings gilt die Garantie nur, wenn die dort festgelegten Voraussetzungen erfüllt sind – zum Beispiel kann der Garantieanspruch erlöschen, wenn das Produkt unsachgemäß behandelt wurde.
Eine Garantie muss also nicht in Anspruch genommen werden, da die Gewährleistung stets der erste Rechtsanspruch des Käufers bei Mängeln ist. Die Garantie stellt vielmehr eine Komfortfunktion dar, die oft schneller und unkomplizierter als die gesetzliche Gewährleistung abläuft.
Fazit
Zusammenfassend unterscheidet sich die Gewährleistung bei Amazon dadurch, dass sie eine gesetzlich verpflichtende Mindestabsicherung von zwei Jahren gegen Mängel ist, während die Garantie eine freiwillige, zusätzliche Leistungszusage des Herstellers oder Verkäufers darstellt. Die Gewährleistung schützt den Käufer vor versteckten Fehlern am Produkt und kann nicht ausgeschlossen werden, wohingegen die Garantie individuelle Bedingungen hat und oft als Kundenservice dient. Beim Umgang mit Mängeln sollte man zunächst die Gewährleistungsrechte prüfen und kann anschließend, wenn vorhanden, die Garantie in Anspruch nehmen.
