Warum wird nach der Sprachumstellung in macOS nicht sofort alles übersetzt?
- Technische Hintergründe der Sprachumstellung in macOS
- Verwendung von lokalisierten Ressourcen
- Neustart der Anwendungen notwendig
- Systemweite und anwendungsspezifische Spracheinstellungen
- Inhaltliche Übersetzungen und dynamische Inhalte
- Fazit
Technische Hintergründe der Sprachumstellung in macOS
Wenn man in macOS die Sprache ändert, erwartet man intuitiv, dass sich unmittelbar sämtliche Benutzerschnittstellen und Inhalte in die gewählte Sprache übersetzen. Tatsächlich erfolgt der Übergang jedoch nicht komplett und sofort, sondern nur teilweise und oft auch mit Verzögerung. Verantwortlich dafür sind mehrere technische und konzeptionelle Aspekte, die das Verhalten erklären.
Verwendung von lokalisierten Ressourcen
macOS verwendet für die Darstellung seiner Benutzeroberfläche sogenannte Lokalisierungsdateien, die für jede unterstützte Sprache angelegt sind. Diese Dateien enthalten übersetzte Texte, Menüpunkte, Meldungen und weitere UI-Elemente. Die Auswahl der Sprache steuert das Betriebssystem über die Wahl einer bestimmten Sprachressource. Allerdings sind diese Dateien in vielen Fällen erst bei Programmstart geladen. Ändert man die Spracheinstellung im laufenden Betrieb, bedeutet dies nicht automatisch, dass alle bereits geladenen Programme ihre Ressourcen sofort neu laden können, da die Lokalisierungsdaten häufig erst beim Start initialisiert werden.
Neustart der Anwendungen notwendig
Viele Anwendungen laden ihre Sprachressourcen nur einmalig beim Start und überwachen keine dynamischen Änderungen der Systemsprache. Das hat zur Folge, dass die Übersetzung der Benutzeroberfläche der jeweiligen Apps erst dann komplett erfolgt, wenn die Anwendung neu gestartet wird. macOS selbst kann zwar im Dock oder Systemmenü bereits manche Systemkomponenten sofort umstellen, für Drittanbieter-Apps ist das jedoch häufig nicht realisierbar, da diese ihre Spracheinstellungen intern behandeln.
Systemweite und anwendungsspezifische Spracheinstellungen
Darüber hinaus unterscheidet macOS zwischen der systemweiten Sprache und individuellen Spracheinstellungen pro App. Seit neueren Versionen lässt sich für einzelne Programme eine abweichende Sprache definieren, was zusätzliche Komplexität erzeugt. Beim Wechsel der Systemsprache werden zwar die allgemein genutzten Sprachdateien ausgetauscht, Programme mit festen oder individuellen Spracheinstellungen bleiben davon unberührt, bis sie ebenfalls neu konfiguriert und neu gestartet werden.
Inhaltliche Übersetzungen und dynamische Inhalte
Neben der Benutzeroberfläche gibt es dynamische Inhalte, etwa Texte in Webinhalten, Benutzerdateien oder Drittanbieter-Apps mit eigenen Übersetzungsmechanismen. Diese können von der Systemsprachumstellung nicht automatisch erfasst werden, da sie meist außerhalb der Kontrolle von macOS liegen oder auf eigenen Datenbanken und Übersetzungsdiensten basieren. Auch hier handelt es sich um einen Grund, warum manche Texte nach der Umstellung weiterhin in der alten Sprache erscheinen.
Fazit
Zusammenfassend liegt der Grund dafür, dass nach der Sprachumstellung in macOS nicht sofort alles übersetzt wird, in der Art, wie Sprachressourcen verwaltet und genutzt werden. Lokalisierungsdateien werden beim Start geladen, Anwendungen müssen oft neu gestartet werden, um neue Sprachdaten zu erkennen, und individuelle Spracheinstellungen sowie dynamische Inhalte führen zu einer verzögerten oder unvollständigen Umstellung. macOS arbeitet kontinuierlich daran, das Erlebnis zu verbessern, jedoch stellen diese technischen Rahmenbedingungen eine natürliche Einschränkung dar.