Wie unterscheidet sich die Geschäftsstruktur von Volksbanken von anderen Banken?
- Genossenschaftlicher Hintergrund als Fundament
- Mitgliedschaft und Mitbestimmung
- Gewinnverwendung und gemeinwohlorientierter Ansatz
- Aufbau und Verbundstruktur
- Unterschiedliche Rechtsform und Regulierung
- Fazit
Genossenschaftlicher Hintergrund als Fundament
Volksbanken unterscheiden sich grundlegend von vielen anderen Banken in ihrer Geschäftsstruktur, da sie genossenschaftlich organisiert sind. Das bedeutet, dass sie im Besitz ihrer Mitglieder sind und nicht primär auf Gewinnmaximierung für externe Aktionäre ausgerichtet sind. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, die wirtschaftlichen Interessen ihrer Mitglieder zu fördern. Dieses genossenschaftliche Prinzip beeinflusst maßgeblich die Art und Weise, wie Volksbanken operieren, Entscheidungen treffen und Gewinne verwenden.
Mitgliedschaft und Mitbestimmung
Ein wesentliches Merkmal von Volksbanken ist, dass ihre Kunden gleichzeitig Mitglieder der Genossenschaft sind. Sie zahlen eine Geschäftsanteilsumme ein, die ihnen das Stimmrecht auf der Generalversammlung verleiht – unabhängig von der Höhe ihrer Einlage. Dieses demokratische Prinzip ein Mitglied – eine Stimme unterscheidet sie stark von Aktiengesellschaften, bei denen Stimmrechte nach Anteilshöhe verteilt sind. Durch diese Struktur haben Mitglieder direkten Einfluss auf die strategische Ausrichtung der Bank, was bei anderen Banken kaum oder nur eingeschränkt möglich ist.
Gewinnverwendung und gemeinwohlorientierter Ansatz
Im Gegensatz zu vielen Privatbanken, deren Hauptziel die Maximierung des Shareholder Values ist, verfolgen Volksbanken einen gemeinwohlorientierten Ansatz. Die erwirtschafteten Gewinne werden nicht ausschließlich an externe Investoren ausgeschüttet, sondern vorrangig für die Stärkung der Eigenkapitalbasis verwendet, um die Sicherheit der Bank zu erhöhen. Zudem fließen Überschüsse oft in die Förderung regionaler Projekte und in die Unterstützung der Mitglieder. Dadurch wirkt sich die Geschäftstätigkeit der Volksbanken unmittelbar positiv auf die lokale Wirtschaft und Gemeinschaft aus.
Aufbau und Verbundstruktur
Volksbanken sind häufig als regionale Institute organisiert, die Teil eines größeren Genossenschaftsverbunds sind. Dieser Verbund bietet ihnen zentrale Dienste wie Liquiditätsmanagement, IT-Infrastruktur oder Risikomanagement und ermöglicht eine starke Wettbewerbsfähigkeit trotz ihrer dezentralen Struktur. Diese Kooperation unterscheidet sich von vielen privaten Banken, die oft als Einzelunternehmen oder in internationalen Konzernen mit hierarchischer Struktur agieren.
Unterschiedliche Rechtsform und Regulierung
Während viele andere Banken als Aktiengesellschaften (AG) oder Kapitalgesellschaften geführt werden, sind Volksbanken Genossenschaften (eingetragene Genossenschaften – eG). Diese Rechtsform legt besonderen Wert auf die Förderung der Mitglieder und nicht auf Kapitalrendite. Die genossenschaftliche Struktur unterliegt spezifischen gesetzlichen Regelungen, die beispielsweise das Genossenschaftsgesetz umfassen, welches Regeln zur Sicherstellung der Mitgliederförderung und der demokratischen Mitbestimmung aufstellt.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Volksbanken sich durch ihre genossenschaftliche Struktur, die demokratische Mitgliedschaft, die gemeinwohlorientierte Gewinnverwendung und ihre regionale Ausrichtung wesentlich von anderen Banken unterscheiden. Diese Besonderheiten prägen ihr Geschäftsmodell nachhaltig und sorgen dafür, dass sie nicht nur als reine Finanzdienstleister agieren, sondern als integrale Bestandteile der wirtschaftlichen und sozialen Gemeinschaft ihrer Mitglieder.
