Was unterscheidet den Amazon-eigenen Garantieservice vom gesetzlichen Gewährleistungsrecht?

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  1. Gesetzliches Gewährleistungsrecht
  2. Amazon-eigener Garantieservice
  3. Wesentliche Unterschiede

Gesetzliches Gewährleistungsrecht

Das gesetzliche Gewährleistungsrecht ist ein rechtlicher Schutzmechanismus, der Verbrauchern beim Kauf von Waren zusteht. Es basiert auf gesetzlichen Vorschriften, die in Deutschland im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) geregelt sind.

Die Gewährleistungspflicht liegt beim Verkäufer und verpflichtet ihn, dafür einzustehen, dass die gekaufte Ware bei Übergabe frei von Sach- und Rechtsmängeln ist. Sollte die Ware innerhalb einer bestimmten Frist, in der Regel zwei Jahre ab Kaufdatum, einen Mangel aufweisen, so hat der Kunde das Recht auf Nachbesserung, Ersatzlieferung, Minderung des Kaufpreises oder unter bestimmten Voraussetzungen auch Rücktritt vom Kaufvertrag.

Wichtig zu wissen ist, dass das Gewährleistungsrecht nicht freiwillig vom Verkäufer gewährt wird, sondern gesetzlich vorgeschrieben ist. Die Beweislast für das Vorliegen eines Mangels wird nach den ersten sechs Monaten dahin umgekehrt, dass der Verkäufer nachweisen muss, dass die Ware zum Zeitpunkt der Übergabe mangelfrei war.

Amazon-eigener Garantieservice

Der Amazon-eigene Garantieservice, oft auch als Amazon A-bis-Z-Garantie bezeichnet, ist eine von Amazon freiwillig angebotene zusätzliche Serviceleistung, die über die gesetzliche Gewährleistung hinausgeht. Ziel dieses Garantieservices ist es, Kunden noch mehr Sicherheit beim Einkauf, insbesondere auch bei Transaktionen mit Drittanbietern auf dem Amazon-Marktplatz, zu bieten.

Dieser Service greift unter bestimmten Bedingungen, etwa wenn ein bestellter Artikel nicht geliefert wird, deutlich von der Artikelbeschreibung abweicht oder beschädigt ankommt. Dabei übernimmt Amazon in der Regel eine Rolle als Vermittler und erstattet dem Kunden den Kaufpreis oder organisiert einen Ersatz.

Die Amazon Garantiebedingungen können dabei individuell geregelt sein und sind oft kundenfreundlich gestaltet. Wichtig ist aber, dass es sich hierbei um eine freiwillige Leistung handelt, die über das gesetzliche Maß hinausgeht und ergänzend zum Gewährleistungsrecht anzusehen ist. Die Durchsetzung der Amazon-Garantie kann oft unkomplizierter und schneller sein, da Amazon direkt als Plattform agiert und das Verfahren vereinfacht.

Wesentliche Unterschiede

Der grundlegende Unterschied liegt darin, dass das gesetzliche Gewährleistungsrecht ein gesetzlich verankerter Anspruch gegenüber dem Verkäufer ist, während der Amazon-eigene Garantieservice eine freiwillige Zusatzleistung von Amazon als Plattformbetreiber darstellt. Die gesetzliche Gewährleistung gilt grundsätzlich immer und muss vom Verkäufer erfüllt werden, während die Amazon-Garantie teilweise nur bestimmte Fälle abdeckt und meist an Bedingungen geknüpft ist, wie zum Beispiel Käufe bei Marketplace-Händlern.

Außerdem ist das gesetzliche Gewährleistungsrecht auf die Ware als solche bezogen und setzt bestimmte Mängel voraus. Die Amazon-Garantie kann hingegen auch bei Problemen wie Nicht-Lieferung oder erheblichen Abweichungen von der Produktbeschreibung greifen. Von der Dauer her ist die Gewährleistungsfrist gesetzlich auf zwei Jahre beschränkt; die Amazon-Garantie kann aber zeitlich und inhaltlich flexibler ausgestaltet sein.

Zusammenfassend dient der Amazon-Garantieservice als ergänzende, kundenfreundliche Ergänzung zum gesetzlichen Gewährleistungsrecht, die insbesondere bei Problemen im Zusammenhang mit dem Online-Marktplatzprozess hilft, während das Gewährleistungsrecht der klassische rechtliche Schutzmechanismus zwischen Käufer und Verkäufer bleibt.

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