Was gilt bei Reklamationen von Amazon Marketplace Verkäufern?
- Grundlegendes Verständnis der Verantwortlichkeiten
- Gewährleistung und Widerrufsrecht
- Abwicklung von Reklamationen
- Besonderheiten bei Amazon Prime und Versand durch Amazon
- Fazit
Grundlegendes Verständnis der Verantwortlichkeiten
Auf Amazon Marketplace können sowohl Amazon selbst als auch unabhängige Drittverkäufer Waren anbieten. Bei Reklamationen von Produkten, die von Marketplace-Verkäufern stammen, gelten grundsätzlich andere Regelungen als bei Artikeln, die direkt von Amazon verkauft und versandt werden. Der Käufer schließt in der Regel einen Vertrag direkt mit dem Marketplace-Verkäufer ab und nicht mit Amazon. Daraus folgt, dass der Verkäufer für die Qualität der Ware, Lieferzeiten und etwaige Mängel verantwortlich ist.
Gewährleistung und Widerrufsrecht
Wie im deutschen Recht üblich, bestehen für den Käufer bei Mangeln an der gekauften Ware zwei zentrale Rechte: die Gewährleistung und das Widerrufsrecht. Die gesetzliche Gewährleistung beträgt mindestens zwei Jahre und sichert dem Kunden das Recht zu, bei Mängeln Nachbesserung oder Ersatzlieferung zu verlangen, den Kaufpreis zu mindern oder vom Vertrag zurückzutreten. Allerdings gilt dies nur, sofern der Käufer den Mangel innerhalb von sechs Monaten ab Kaufdatum meldet. Das Widerrufsrecht ermöglicht es Verbrauchern, viele Verträge innerhalb von 14 Tagen nach Erhalt der Ware ohne Angabe von Gründen zu widerrufen und die Ware zurückzugeben.
Abwicklung von Reklamationen
Da beim Kauf auf dem Marketplace der Händler der eigentliche Vertragspartner ist, muss die Reklamation zunächst direkt an diesen gerichtet werden. Amazon bietet zwar eine Plattform für die Kommunikation, übernimmt aber im Normalfall keine eigenständige Haftung für die behaupteten Mängel. Der Käufer sollte den Verkäufer per Amazon-Message kontaktieren und den Mangel detailliert schildern. Seriöse Händler reagieren in der Regel mit einem Lösungsvorschlag wie Ersatzlieferung, Reparatur oder Rückerstattung.
Sollte der Verkäufer nicht reagieren oder keine zufriedenstellende Lösung anbieten, besteht die Möglichkeit, den Kauf über den Amazon-Käuferschutz zu reklamieren. Dieser kann in bestimmten Fällen eingreifen und dem Käufer helfen, sein Recht durchzusetzen. Dabei prüft Amazon den Sachverhalt und kann unter anderem eine Rückerstattung anordnen, wenn der Verkäufer nicht kooperiert.
Besonderheiten bei Amazon Prime und Versand durch Amazon
Falls ein Marketplace-Verkäufer den Versand über Versand durch Amazon (FBA) nutzt, übernimmt Amazon vielfach den Versand und die Logistik. Dennoch bleibt der Verkäufer rechtlich verantwortlich für die verkaufte Ware. Reklamationen werden oft schneller bearbeitet, da Amazon gewisse Service-Standards gewährleistet. Im Gegensatz dazu kann ein Artikel, der durch Amazon selbst verkauft und versandt wird, direkt über Amazon reklamiert werden, was den Prozess für den Kunden meist vereinfacht.
Fazit
Zusammenfassend gilt bei Reklamationen von Amazon Marketplace Verkäufern, dass der Käufer grundsätzlich seinen Anspruch gegenüber dem Verkäufer geltend machen muss, da dieser Vertragspartner ist. Die gesetzlichen Rechte wie Gewährleistung und Widerrufsrecht bestehen auch hier uneingeschränkt. Amazon bietet unterstützende Mechanismen wie den Käuferschutz, greift aber erst ein, wenn der Verkäufer nicht reagiert. Käufer sollten daher immer den Kontakt zum Verkäufer suchen, ihre Reklamation klar formulieren und gegebenenfalls den Amazon-Käuferschutz als zusätzliche Absicherung nutzen.
