Wie konfiguriert man Travis CI für eine mobile App CI/CD-Pipeline?

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  1. Einführung
  2. Vorbereitungen und Voraussetzungen
  3. Travis CI-Datei erstellen (.travis.yml)
  4. Konfiguration für Android
  5. Konfiguration für iOS
  6. Schritte zum Einrichten des Build-Prozesses
  7. Sicheres Handhaben von Zertifikaten und Schlüsseln
  8. Deployment der mobilen App
  9. Abschließende Tipps

Einführung

Travis CI ist ein beliebtes Continuous Integration (CI) Tool, das Entwicklern hilft, ihre Softwareprojekte automatisch zu bauen, zu testen und bereitzustellen. Für mobile Apps, egal ob Android oder iOS, ermöglicht eine gut konfigurierte Travis CI Pipeline einen automatisierten Workflow, bei dem bei jedem Commit oder Pull Request der Code kompiliert, getestet und gegebenenfalls verteilt wird. Dies erhöht die Qualität und Feedbackgeschwindigkeit erheblich.

Vorbereitungen und Voraussetzungen

Bevor man eine Travis CI Pipeline für eine mobile App konfiguriert, sollten gewisse Voraussetzungen erfüllt sein. Zunächst benötigt man ein Repository, idealerweise auf GitHub, da Travis CI hier nahtlosen Support bietet. Die Mobile-App-Projektstruktur muss vollständig und funktionsfähig sein, zum Beispiel ein Android-Projekt mit einer gradle.build-Datei oder ein iOS-Projekt mit Xcode-Projektdateien. Zudem muss man sicherstellen, dass die notwendigen Umgebungsvariablen wie API-Schlüssel, Signierungszertifikate oder Provisioning Profiles vorhanden und gesichert sind. Für den Zugriff auf private Schlüssel und sensible Daten nutzt man in Travis die Möglichkeit, Umgebungsvariablen über die Weboberfläche oder verschlüsselte Variablen in der .travis.yml Datei zu speichern.

Travis CI-Datei erstellen (.travis.yml)

Das Herzstück der Konfiguration ist die Datei .travis.yml im Wurzelverzeichnis des Repositories. Hier definiert man, welche Sprache verwendet wird, welche Betriebssystemumgebung bereitgestellt wird, welche Befehle für Build und Tests benötigt werden und wie das Deployment erfolgt.

Konfiguration für Android

Für Android-Apps stellt man in der .travis.yml meist die Sprache auf android oder java ein und wählt ein Linux-basiertes Image (z. B. Ubuntu). Es ist notwendig, das Android SDK und die Abhängigkeiten zu installieren oder, da Travis bereits viele Tools vorinstalliert hat, die richtigen SDK-Komponenten zu aktivieren. Anschließend wird die Gradle-Buildpipeline ausgeführt, typischerweise mit Befehlen wie ./gradlew assembleDebug oder ./gradlew test. Für das Signieren der APK müssen die Keystore-Dateien in das Build eingebunden werden, was entweder durch das Entschlüsseln der verschlüsselten Dateien oder das Nutzen von Umgebungsvariablen geschieht.

Konfiguration für iOS

Für iOS-Apps ist das Setup etwas anspruchsvoller, da macOS erforderlich ist. Travis bietet macOS-Umgebungen an, die in der .travis.yml mit os: osx definiert werden. Man gibt die Xcode-Version an, die genutzt werden soll, und programmiert dann die Befehle, um das Projekt mit xcodebuild zu kompilieren und zu testen. Das Handling von Signing-Zertifikaten und Provisioning Profiles ist besonders wichtig. Diese werden entweder mit Hilfe von verschlüsselten Dateien verwaltet, die in Travis gespeichert und während des Builds entschlüsselt werden, oder über spezielle Tools wie Fastlane und die Travis-Integration für Umgebungsvariablen eingebunden.

Schritte zum Einrichten des Build-Prozesses

Nach Auswahl des passenden Betriebssystems und Installieren der nötigen Tools definiert man die ausführlichen Build- und Testschritte als Skriptbefehle in der .travis.yml. Die meisten Mobile-Apps werden mit einem Build-Tool wie Gradle (Android) oder xcodebuild (iOS) gebaut. Dabei schreibt man in der Datei z. B. einen Abschnitt script:, der die Befehle enthält, um das Projekt zu bauen und automatisierte Tests zu starten. Für Android könnte das schlicht ./gradlew build und ./gradlew test sein, bei iOS ist es häufig xcodebuild -scheme YourAppScheme -sdk iphonesimulator -destination platform=iOS Simulator,name=iPhone 11 build test. Außerdem kann man vor dem Build eventuell noch Abhängigkeiten installieren, Umgebungen einstellen oder Setup-Skripte ausführen.

Sicheres Handhaben von Zertifikaten und Schlüsseln

Da mobile Apps oft signiert werden müssen, ist das Management der Zertifikate und Schlüssel sehr wichtig. Travis CI bietet einen verschlüsselten Speicher an, in dem man beispielsweise den Keystore für Android oder das Signing-Zertifikat für iOS ablegen kann. Diese Dateien werden mit dem CLI-Tool von Travis lokal verschlüsselt und dann ins Repository eingebunden. Während des Builds werden sie dann entschlüsselt und für die Signierung genutzt. Alternativ kann man auch Umgebungsvariablen verwenden, die über die Travis-Weboberfläche gesetzt und im Build-Prozess ausgelesen werden. Das stellt sicher, dass sensible Daten nicht im Klartext im Repository liegen.

Deployment der mobilen App

Ein wichtiger Teil der CI/CD-Pipeline ist die Automatisierung des Deployments. Bei mobilen Apps kann das heißen, dass die erstellte APK-Datei für Android oder das IPA-File für iOS an eine Distribution-Plattform wie Google Play Store, Apple TestFlight oder Dienste wie Firebase App Distribution, HockeyApp oder Crashlytics hochgeladen wird. Dies kann entweder direkt über CLI-Tools erfolgen oder mittels Integrationen von Tools wie Fastlane, das viele Schritte rund um Deployment und Zertifikatsmanagement automatisiert. In der .travis.yml wird dieser Schritt meist im Abschnitt after_success: oder in einem eigenen deploy:-Block spezifiziert.

Abschließende Tipps

Es empfiehlt sich, die Pipeline schrittweise aufzubauen und lokal oder in einem isolierten Zweig zu testen. Die Debug-Möglichkeiten in Travis helfen, Fehler im Build früh zu erkennen und zu beheben. Kontinuierliche Integration arbeitet am besten, wenn jeder Push einen sauberen Build und alle Tests erfolgreich ausführt – dadurch werden mögliche Fehler direkt sichtbar und die Qualität des mobilen Produkts steigt. Sehr hilfreich ist auch das Zusammenspiel mit anderen Tools wie Fastlane, die komplexe Workflows vereinfachen. Außerdem sollte man darauf achten, die Travis-Build-Zeit optimal zu nutzen, da macOS-Builds limitiert sein können. Schließlich sollten Logs und Artefakte, wenn möglich, gespeichert oder im Deploy bereitgestellt werden, um nachvollziehbare Releases zu ermöglichen.

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