Wie kann ich eine Webseite mit dem Tor Browser „onionisieren“?
- Was sind Tor-Hidden-Services und ".onion"-Adressen?
- Voraussetzungen für das Einrichten eines Onion-Dienstes
- Einrichten eines Tor Hidden Services
- Vor- und Nachteile einer Onion-Seite
- Zusammenfassung
Der Begriff onionisieren ist kein technischer Fachbegriff, sondern eine umgangssprachliche Beschreibung dafür, eine Webseite so zu gestalten oder bereitzustellen, dass sie über das Tor-Netzwerk als sogenannte ".onion"-Seite erreichbar ist. Solche Seiten sind nur innerhalb des Tor-Netzwerks zugänglich und bieten eine besondere Form der Anonymität und Widerstandsfähigkeit gegen Zensur. Im Folgenden wird ausführlich erklärt, wie man eine Website onionisieren kann, also als Tor-Hidden-Service einrichtet.
Was sind Tor-Hidden-Services und ".onion"-Adressen?
Tor-Hidden-Services sind spezielle Dienste oder Webseiten, die nur über das Tor-Netzwerk erreichbar sind. Anstelle von herkömmlichen Domainnamen enden diese Seiten auf ".onion". Diese Adresse wird automatisch generiert und basiert auf dem öffentlichen Schlüssel des Servers, der den Dienst bereitstellt. Durch die Nutzung des Tor-Netzwerks wird nicht nur die Identität der Besucher geschützt, sondern auch die des Servers. Tor-Hidden-Services bieten daher eine hohe Anonymität und verhindern die direkte Rückverfolgung des Ursprungsservers.
Voraussetzungen für das Einrichten eines Onion-Dienstes
Um eine Webseite onionisieren zu können, benötigt man zunächst einen eigenen Server, auf dem der Webserver läuft. Dies kann beispielsweise ein VPS oder ein eigener Rechner sein. Zudem muss der Tor-Dienst auf diesem Server installiert und konfiguriert sein. Die Installation von Tor unterscheidet sich je nach Betriebssystem, ist jedoch in der Regel unkompliziert. Wichtig ist, dass der Server, auf dem die Webseite läuft, auch erreichbar ist – zumindest lokal –, damit der Tor-Dienst den Webserver als Hidden Service weiterleiten kann.
Einrichten eines Tor Hidden Services
Nach der Installation von Tor auf dem Server erfolgt die Konfiguration der Tor Hidden Services in der Datei torrc. Dort gibt man an, welcher lokale Port und welche IP-Adresse der Webserver nutzt (zum Beispiel 127.0.0.1:80) und definiert den Pfad, in dem die Hidden-Service-Schlüssel und die Onion-Adresse gespeichert werden sollen. Sobald der Tor-Dienst mit dieser Konfiguration neu gestartet wird, generiert er eine ".onion"-Adresse, die automatisch einem öffentlichen und einem privaten Schlüssel zugeordnet wird. Diese Adresse kann dann als URL an Nutzer weitergegeben werden, um die Webseite über das Tor-Netzwerk zu erreichen.
Vor- und Nachteile einer Onion-Seite
Eine Webseite als Hidden Service bereitzustellen bietet viele Vorteile. Dazu zählen die erhöhte Anonymität sowohl für Betreiber als auch für Besucher sowie der Schutz vor Zensur und Angriffen auf die Server-IP. Allerdings gibt es auch einige Einschränkungen: Onion-Seiten sind in der Regel deutlich langsamer erreichbar als herkömmliche Webseiten, da die Daten über mehrere Relay-Knoten im Tor-Netzwerk geleitet werden. Zudem ist die Nutzerbasis eingeschränkt, da die Seiten nur über den Tor-Browser oder kompatible Clients aufrufbar sind. Für manche Anwendungen, bei denen Anonymität im Vordergrund steht, ist dieser Kompromiss jedoch durchaus sinnvoll.
Zusammenfassung
Das Onionisieren einer Webseite bedeutet, diese als Tor Hidden Service bereitzustellen, wodurch sie eine eigene ".onion"-Adresse erhält und nur über das Tor-Netzwerk erreichbar ist. Dies erfordert einen eigenen Server mit einem installierten Webserver und den Tor-Dienst, der entsprechend konfiguriert wird. Dadurch profitieren Betreiber sowie Besucher von einem deutlich höheren Datenschutz und Anonymität, müssen jedoch mit gewissen technischen Einschränkungen und einer kleineren Reichweite rechnen.
