Übertragung von Protokolldaten aus Exchange in eine zentrale SIEM-Lösung
- Grundlagen der Protokollierung in Exchange
- Protokollspeicherung und Zugriffsarten
- Mechanismen zur Übertragung in die SIEM-Lösung
- Integration über Syslog und andere Standardprotokolle
- Cloudbasierte Exchange-Umgebungen und Office 365
- Sicherheits- und Performanceaspekte
- Fazit
Grundlagen der Protokollierung in Exchange
Microsoft Exchange Server generiert eine Vielzahl an Protokolldaten, die unterschiedliche Aspekte von Mail-Kommunikation und Systemaktivitäten abbilden. Diese Protokolle umfassen unter anderem Überwachungsprotokolle (Audit Logs), Verbindungsprotokolle (Connection Logs), Nachrichtenverfolgungsprotokolle (Message Tracking Logs) sowie Ereignisprotokolle des Betriebssystems und der Exchange-Dienste. Die Erfassung und Übertragung dieser Daten ist entscheidend, um Sicherheitsvorfälle zu erkennen, Compliance-Anforderungen zu erfüllen und das Systemverhalten zu analysieren.
Protokollspeicherung und Zugriffsarten
Exchange speichert seine Logdateien lokal auf den Servern im Dateisystem. Beispielsweise werden Message Tracking Logs standardmäßig in einem bestimmten Verzeichnis (wie C:\Program Files\Microsoft\Exchange Server\V15\TransportRoles\Logs\MessageTracking) abgelegt. Überwachungsprotokolle wiederum werden oftmals in der Exchange-Datenbank als spezielle Mailboxen geführt oder in Event-Logs des Betriebssystems protokolliert. Um diese Protokolle in eine zentrale SIEM-Lösung zu überführen, müssen die relevanten Dateien ausgelesen oder die Logeinträge ausgelesen werden.
Mechanismen zur Übertragung in die SIEM-Lösung
Die Übertragung der Protokolldaten kann auf mehreren Wegen erfolgen. In Szenarien, in denen die SIEM-Lösung Agenten unterstützt, wird häufig ein spezieller Log-Collector-Agent auf dem Exchange-Server oder einem zentralen Log-Server installiert. Dieser Agent liest regelmäßig die neuen Logdaten aus und sendet sie über ein sicheres Protokoll (z.B. TLS-gesichertes Syslog, REST-API oder proprietäre Protokolle) an die zentrale SIEM-Plattform. Alternativ können PowerShell-Skripte genutzt werden, um Audit-Logs und Ereignisprotokolle auszulesen und im gewünschten Format (zum Beispiel JSON oder CSV) bereitzustellen. Diese Daten werden dann automatisiert per Skript oder über Tools wie Logstash oder Fluentd in die SIEM-Lösung eingespeist.
Integration über Syslog und andere Standardprotokolle
Da Exchange selbst kein natives Syslog-Protokoll spricht, wird häufig ein Zwischenschritt benötigt: Event Logs des Windows Betriebssystems, in denen Exchange-relevante Ereignisse mitgeschrieben werden, können per Windows Event Forwarding (WEF) oder mittels eines Syslog-Agenten in Syslog-Meldungen umgewandelt und an die SIEM-Lösung weitergeleitet werden. Tools wie NXLog, Snare oder der Microsoft-eigene Windows Event Collector übernehmen diese Funktion. Die SIEM-Lösung empfängt somit standardisierte Logdaten und kann diese analysieren.
Cloudbasierte Exchange-Umgebungen und Office 365
Im Fall von Exchange Online (Teil von Microsoft 365) werden Protokolldaten ebenfalls zentral bereitgestellt, jedoch erfolgt die Integration in SIEM-Lösungen in der Regel über APIs. Microsoft stellt sogenannte Office 365 Management Activity APIs zur Verfügung, über welche Überwachungs- und Audit-Daten abgerufen werden können. Diese werden typischerweise von der SIEM-Lösung periodisch abgefragt und verarbeitet. Drittanbieter bieten zudem Konnektoren für bekannte SIEM-Systeme an, die diese APIs nutzen, um automatisiert die relevanten Daten zu importieren.
Sicherheits- und Performanceaspekte
Bei der Übertragung von Protokolldaten ist darauf zu achten, dass die Datenübertragung sicher erfolgt, also verschlüsselt (z.B. via TLS). Zudem sollte die Belastung des Exchange-Servers durch das Auslesen möglichst gering bleiben, weshalb häufig asynchrone und inkrementelle Übertragungen gewählt werden. Um eine nachvollziehbare und konsistente Analyse zu ermöglichen, werden Zeitstempel optimiert und die Logformate auf der SIEM-Seite harmonisiert.
Fazit
Die Übertragung von Exchange-Protokolldaten in eine zentrale SIEM-Lösung erfolgt über eine Kombination von Log-Auslesemethoden, Agenten oder API-basierten Zugriffen, je nachdem ob Exchange on-premises oder Cloud-basiert betrieben wird. Lokale Logdateien und Event-Logs werden über Agenten oder Forwarding-Dienste in standardisierte Formate umgewandelt und an die SIEM-Plattform übertragen. Im Cloud-Umfeld sorgen APIs für den Zugriff auf Audit-Daten. Dabei wird stets auf sichere, performante und zuverlässige Übertragung geachtet, um eine umfassende und zeitnahe Analyse in der SIEM-Lösung zu gewährleisten.