Anzeigeskalierung in Ubuntu auf einen Wert zwischen den voreingestellten Optionen setzen

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  1. Einleitung
  2. Hintergrund zur Skalierung in Ubuntu
  3. Aktivierung der Fractional Scaling Funktion
  4. Manuelle Anpassung der Skalierung per Kommandozeile
  5. Skalierung unter Wayland
  6. Zusammenfassung
  7. Wichtiger Hinweis

Einleitung

Ubuntu bietet standardmäßig Anzeigeskalierungen in festen Schritten an, zum Beispiel 100% oder 200%. Bei hochauflösenden Bildschirmen kann es jedoch vorkommen, dass diese voreingestellten Werte nicht optimal sind und eine feinere Skalierung notwendig ist. Glücklicherweise erlaubt Ubuntu und die darunterliegende Technologie (X11 oder Wayland) die Verwendung von benutzerdefinierten Skalierungsfaktoren, welche nicht an die vorgegebenen Sprünge gebunden sind.

Hintergrund zur Skalierung in Ubuntu

Die grafische Oberfläche von Ubuntu basiert meist auf GNOME. GNOME verwendet die sogenannten "Fractional Scaling" Funktionen, welche standardmäßig nur bestimmte Werte erlauben. Diese sind oft das Doppelte (200%) oder das normale (100%). Um feinere Skalierungsstufen wie zum Beispiel 125% oder 150% zu ermöglichen, muss man entweder die experimentelle Fractional Scaling-Funktion aktivieren oder man verwendet manuelle Einstellungen auf Systemebene.

Aktivierung der Fractional Scaling Funktion

Ab Ubuntu 20.04 und neueren Versionen gibt es eine experimentelle Option für Fractional Scaling. Um diese einzuschalten, öffnet man die "Einstellungen", navigiert zu "Bildschirm" und aktiviert "Fractional Scaling". Danach kann man basierend auf der gewählten Desktop-Umgebung feinere Skalierungsoptionen wie 125%, 150% oder 175% auswählen.

Falls diese Einstellmöglichkeit in der grafischen Oberfläche nicht sichtbar ist, kann sie auch über das Terminal und den GSettings-Dienst eingeschaltet werden. Zum Beispiel kann man im Terminal folgenden Befehl ausführen:

gsettings set org.gnome.mutter experimental-features " "

Nach einem Neustart der GNOME-Sitzung (oder Aus- und Einloggen) sollten in den Anzeigeeinstellungen zusätzliche Skalierungsoptionen verfügbar sein.

Manuelle Anpassung der Skalierung per Kommandozeile

Wenn die grafische Einstellung nicht genügt, lassen sich manuelle Skalierungswerte auch direkt für den Bildschirm setzen. Unter X11 kann man z.B. mit xrandr die Skalierung anpassen. Zunächst ermittelt man den Namen des Monitors mit:

xrandr --current

Angenommen der Monitor heißt eDP-1, kann man eine Skalierung von 1,25 (entspricht 125%) so setzen:

xrandr --output eDP-1 --scale 0.8x0.8

Hierbei ist zu beachten, dass der Wert scale eigentlich die inverse Skalierung angibt. Ein Wert von 0.8 entspricht einer Skalierung von 1,25, da 1 / 1,25 = 0,8. Diese Methode funktioniert aber nicht für Wayland-Sitzungen oder wenn das System andere Compositing-Methoden nutzt.

Skalierung unter Wayland

Unter Wayland ist xrandr nicht verfügbar, sodass man hier auf die experimentelle Fractional Scaling-Funktion oder spezielle Werkzeuge angewiesen ist. GNOME unterstützt hier schon seit einigen Versionen Fractional Scaling nativ, aber nur, wenn es aktiviert ist. Die oben genannte GSettings-Option ist daher der bevorzugte Weg.

Zusammenfassung

Um die Anzeigeskalierung in Ubuntu auf individuelle Werte zwischen den voreingestellten Optionen zu setzen, sollte man zunächst die experimentelle Fractional Scaling-Option über die GNOME-Einstellungen oder GSettings aktivieren. Danach stehen feine Skalierungsstufen zur Auswahl, die über die grafische Oberfläche angewählt werden können. Bei Bedarf kann man unter X11 auch xrandr verwenden, um Skalen manuell durch inverse Werte einzustellen. Unter Wayland ist hingegen die native Fractional Scaling Unterstützung die beste Lösung.

Wichtiger Hinweis

Die experimentellen Funktionen können je nach Ubuntu-Version und verwendeter Desktop-Umgebung variieren. Es empfiehlt sich daher, aktuelle Updates einzuspielen und vor kritischen Änderungen ein Backup anzulegen.

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