Warum werden Dividendenzahlungen nicht im Portfolio berücksichtigt?
- Einführung
- Unterscheidung zwischen Kursentwicklung und Gesamtrendite
- Technische und buchhalterische Gründe
- Abhängigkeit von der Bewertungsmethode
- Fazit
Einführung
Dividendenzahlungen sind ein wesentlicher Bestandteil der Gesamtrendite vieler Aktienanlagen. Dennoch werden sie in manchen Portfolioanalysen oder Bewertungssystemen nicht explizit berücksichtigt. Um zu verstehen, warum dies der Fall ist, muss man zunächst die Art der Portfoliobewertung und die verschiedenen Ansätze zur Performance-Messung betrachten.
Unterscheidung zwischen Kursentwicklung und Gesamtrendite
Viele Portfolios werden primär anhand der Kursentwicklung der enthaltenen Wertpapiere bewertet. Dabei wird der Fokus auf die Preisänderungen der Anlagen gelegt, also wie sich der Kurs der Aktien oder Fondsanteile im Zeitverlauf verändert. Dividendenzahlungen gelten in diesem Zusammenhang oft als separate Zahlung und werden deshalb nicht unmittelbar im Kurs berücksichtigt.
Das führt dazu, dass die reinen Kurszahlen das Bild der Wertentwicklung eines Portfolios manchmal verzerren, da Dividenden als ausgezahlte Erträge das tatsächliche investierte Kapital erhöhen oder zumindest zusätzlich zum Kursgewinn beitragen. Es gibt deshalb einen Unterschied zwischen der Preis-Performance, die nur auf Kursveränderungen basiert, und der Gesamt-Performance, die auch Dividenden und andere Erträge mit einbezieht.
Technische und buchhalterische Gründe
Aus technischer Sicht werden Dividendenzahlungen häufig als Barausschüttungen behandelt. Dies bedeutet, dass der Wert des Portfolios an dem Tag, an dem die Dividende ausgezahlt wird, durch den Ausschüttungsbetrag reduziert wird, da das Geld das Unternehmen verlässt und auf das Konto des Anlegers oder in Barvermögen übergeht. Dadurch sinkt der Kurs der Aktie entsprechend – zumindest theoretisch – um den Dividendenbetrag.
Wenn die Portfolio-Bewertung nur die Kurswerte der gehaltenen Anlagen berücksichtigt, sind die ausgeschütteten Dividenden in Form von Bargeld oder separat gehaltenen Mitteln nicht im Wert dieser Anlagen enthalten. Nur wenn das Portfolio als Ganzes inklusive kursunabhängiger Bestandteile bewertet wird, fließen Dividenden in die Bewertung ein.
Abhängigkeit von der Bewertungsmethode
Ob Dividenden im Portfolio berücksichtigt werden, hängt sehr stark von der Bewertungsmethode ab. In der Praxis gibt es zwei gängige Ansätze: den sogenannten "Total Return"-Ansatz und den "Price Return"-Ansatz. Bei Total Return werden alle Erträge, also sowohl Kursgewinne als auch Dividenden, Zinsen etc., in die Performanceberechnung einbezogen. Bei Price Return hingegen werden nur Kursveränderungen betrachtet.
Viele institutionelle Berichte und Indexwerte verwenden den Price Return als Standard, da dieser einfacher zu berechnen und vergleichbar ist. In solchen Fällen erscheinen Dividendenzahlungen nicht als Bestandteil der Portfolioentwicklung. Anleger, die jedoch ein realistisches Bild der Rendite wollen, sollten daher die Total Return Betrachtung bevorzugen.
Fazit
Zusammenfassend werden Dividendenzahlungen häufig nicht im Portfolio berücksichtigt, weil die Bewertung häufig auf Kursentwicklungen basiert und Dividenden als separate Barauszahlungen behandelt werden. Erst durch die Wahl einer Total Return Bewertungsmethode, die Kursgewinne und Ausschüttungen zusammenfasst, werden Dividenden in die Performance des Portfolios integriert. Somit ist die Nichtberücksichtigung von Dividenden meist eine Folge der Vorgehensweise der Performancebewertung und nicht etwa eine Vernachlässigung ihrer Bedeutung.
