Konfigurationsanforderungen für Hochverfügbarkeit in Exchange
- Serverhardware und Infrastruktur
- Exchange Server Rollen und Konfiguration
- Speicherkonfiguration und Replikation
- Netzwerk- und Load-Balancing-Konfiguration
- Active Directory und Berechtigungen
- Sicherung und Monitoring
Serverhardware und Infrastruktur
Um Hochverfügbarkeit in Microsoft Exchange umzusetzen, ist zunächst eine geeignete Serverhardware sowie eine stabile Infrastruktur erforderlich. Mindestens zwei physische oder virtuelle Server müssen bereitgestellt werden, um eine Redundanz zu gewährleisten. Diese Server sollten hinsichtlich Performance, Speicher und Netzwerkbandbreite vergleichbar sein, um eine konsistente Nutzererfahrung sicherzustellen. Zusätzlich ist die Vernetzung der Server über zuverlässige und schnelle Netzwerkelemente wichtig, damit der Datentransfer zwischen den Instanzen reibungslos funktioniert. Idealerweise sollten die Server in getrennten Racks, Rechenzentren oder zumindest in unterschiedlichen Stromversorgungsbereichen stehen, um lokale Ausfälle abzufangen.
Exchange Server Rollen und Konfiguration
Für die Hochverfügbarkeit wird primär auf das Konzept der Datenbankverfügbarkeitsgruppen (Database Availability Groups, DAG) gesetzt. Dabei gruppiert man mehrere Exchange-Server zu einer DAG, sodass Postfachdatenbanken über mehrere Server repliziert und bei Ausfällen automatisch auf einen anderen Knoten umgeschaltet werden können. Damit dies funktioniert, müssen alle beteiligten Exchange-Server auf der gleichen Version und Patchlevel sein. Zudem müssen sie in derselben Active Directory-Site sein oder über eine ausreichend schnelle und stabile WAN-Verbindung verfügen. Die erforderlichen Rollen für den Betrieb der Postfachserver müssen auf allen Servern innerhalb der DAG installiert sein.
Speicherkonfiguration und Replikation
Die Speicherkonfiguration ist essentiell für die Hochverfügbarkeit, denn Exchange verwendet schreibgeschützte Kopien der Datenbanken auf anderen Servern zur Datenreplikation. Diese Replikation erfolgt asynchron über das Netzwerk. Für die Dateien der Postfachdatenbanken wird empfohlen, dass sie auf lokalen Datenträgern oder SAN-Systemen liegen, die eine hohe I/O-Leistung bieten. Zusätzlich muss der Speicher genügend Kapazität besitzen, um es den Datenbanken zu ermöglichen, sich gegenseitig komplett zu replizieren. Es ist ebenfalls wichtig, die Replikationsintervalle und Netzwerkbandbreite so zu konfigurieren, dass keine Verzögerungen bei der Sicherung der Daten entstehen und somit im Fehlerfall stets aktuelle Daten verfügbar sind.
Netzwerk- und Load-Balancing-Konfiguration
Ein weiterer Bestandteil der Hochverfügbarkeit ist eine passende Netzwerkkonfiguration. Die Server in der DAG benötigen dedizierte Netzwerkschnittstellen für die Replikation und für den Clientzugriff. Zudem muss die DNS-Infrastruktur so konfiguriert sein, dass Clientanfragen im Fehlerfall automatisch und transparent an den verfügbaren Server geleitet werden. Für Dienste wie Client Access oder Outlook Anywhere empfiehlt sich die Verwendung von Load Balancern (hardware- oder softwarebasiert), die den Traffic intelligent an die gesunden Exchange-Server verteilen. Dies erhöht nicht nur die Verfügbarkeit, sondern auch die Lastverteilung und Skalierbarkeit der Umgebung.
Active Directory und Berechtigungen
Da Exchange stark auf Active Directory angewiesen ist, muss dieses für Hochverfügbarkeit ebenfalls richtig konfiguriert sein. Das AD sollte redundant und repliziert ausgelegt sein, damit Authentifizierungen und Verzeichnisabfragen auch dann funktionieren, wenn einzelne Domaincontroller ausfallen. Die Exchange-Server benötigen zudem die passenden Zugriffsrechte auf AD-Objekte und Gruppenrichtlinien, um DAG-Funktionen vollständig umzusetzen. Ebenfalls ist es erforderlich, dass die Netzwerkkonfiguration und Firewalleinstellungen die Kommunikation der Exchange-Server untereinander sowie mit den Active Directory-Diensten erlauben.
Sicherung und Monitoring
Zusätzlich zur technischen Konfiguration spielt das Monitoring eine wichtige Rolle, um Hochverfügbarkeit sicherzustellen. Es sollten geeignete Überwachungswerkzeuge eingerichtet werden, die den Status der DAG, der Replikation und der Serverleistung kontinuierlich überprüfen. Auch regelmäßige Backups müssen eingerichtet und getestet werden, um im Fall von Datenkorruption oder schwerwiegenden Fehlern eine Wiederherstellung zu ermöglichen. Nur durch dieses umfassende Management kann der gewünschte hohe Verfügbarkeitsgrad dauerhaft aufrechterhalten werden.